Wie läuft so ein Test ab?
Die Sportlerinnen werden auf ein Gen auf dem Y-Chromosom untersucht, das für die Entwicklung männlicher Geschlechtsmerkmale entscheidend ist. Dabei reicht ein Wangenabstrich oder eine Blutabnahme. Davor steht ein langes Aufklärungsgespräch, "weil auch etwas rauskommen kann, womit man vielleicht gar nicht rechnet," so Olympia-Boxerin Maxi Klötzer.
Der Deutsche Leichtathletik-Verband vereinbarte Kooperationen mit Diagnostik-Laboren. World Athletics will die Testresultate stichprobenhaft abfragen.
Wie reagieren die Sportlerinnen?
Weitsprung-Ass Malaika Mihambo kritisierte die Maßnahme ebenso wie Diskuswerferin Kristin Pudenz, die von einem "Beigeschmack" sprach. "Wir werden uns dem beugen müssen. Es bleibt uns ja nichts anderes übrig, wenn wir dabei sein wollen," sagte Pudenz der "MAZ".
Was sind die Test-Hintergründe?
In der Leichtathletik sorgte der Fall von Caster Semenya für Wirbel. Von der dreimaligen Weltmeisterin war verlangt worden, dass sie für Starts eine Hormonbehandlung zur Senkung ihres natürlichen Testosteronspiegels durchführt.
Was sagen Verbände und Organisationen?
Es gehe um den "Schutz und die Wahrung der Integrität des Frauensports", sagte World-Athletics-Präsident Sebastian Coe. Bislang wurde in Einzelfällen der Testosteronwert als Kriterium herangezogen. DLV-Verbandsarzt Karsten Hollander sprach von einer "moralisch, ethisch und logistisch" großen Herausforderung - auch wegen der kurzen Vorlaufzeit bis zur WM.
Menschenrechtsorganisationen kritisieren vor allem, dass durch solche Tests die Privatsphäre verletzt werde.
Sind Geschlechtstests im Sport neu?
Nein. Körperliche Untersuchungen wurden schon zur Leichtathletik-EM 1966 in Budapest eingeführt, weil damals v.a. Athletinnen aus den USA und des Ostblocks unter Verdacht standen, Männer zu sein. Bei Olympia 1968 führte das IOC Abstrich-Tests zur Bestimmung der Geschlechts-Chromosomen ein.
Nach Problemen und Widerständen stellte das IOC die generelle Testung 1999 ein. Vor der Frauenfußball-WM 2015 mussten Spielerinnen ein ärztliches Attest vorweisen, nachdem es bei Äquatorialguinea Auffälligkeiten gegeben hatte.